SonntagsBlick-Artikel «Autoscheiben-Bschiss»: Kostenbewusster Umgang mit Scheibenschäden verstärkt Kundenbindung

«Autoscheiben-Bschiss»

SonntagsBlick-Artikel «Autoscheiben-Bschiss»: Kostenbewusster Umgang mit Scheibenschäden verstärkt Kundenbindung

4. Mai 2017 agvs-upsa.ch – Letztes Wochenende titelte der SonntagsBlick: «Der Autoscheiben-Bschiss: Garagisten knöpfen uns 37 Millionen Franken zu viel ab». Der AGVS kann und will diese unerhörte Aussage auf gar keinen Fall so stehen lassen.

mbo. Dass die Reparaturquoten bei Garagisten tiefer sind als bei Glasspezialisten, hat einen einfachen Grund: Weil viele Glasspezialisten Abmachungen mit Versicherungsgesellschaften haben, so genannte Glasschadenpauschalen, verdienen sie nur bei einer Reparatur Geld und fördern diese entsprechend. «Zum Beispiel mit grossangelegten Werbeaktionen im Fernsehen oder vor Einkaufszentren, die sich ein Garagist niemals leisten könnte», erklärt Markus Peter, Leiter Technik & Umwelt beim AGVS (Bild).

Zur Praxis der Versicherer gehört auch, dass sie vom Versicherungsnehmer in der Regel einen Selbstbehalt fordern, wenn die Scheibe beim Garagisten repariert oder ersetzt wird. Kommt der vom Versicherer beauftragte Glasspezialist zum Zug, muss meistens kein Selbstbehalt bezahlt werden.

Probleme bei der MFK
Eine weitere Ursache für die hohe Scheibenwechselquote bei Garagisten sind nicht selten Probleme bei der MFK. Denn es kommt vor, dass reparierte Scheibenschäden bei der Kontrolle aufgrund des verzerrten Sichtfeldes nicht abgenommen werden. Der Automobilist geht dann lieber auf Nummer sicher und möchte gleich eine neue Scheibe oder das Glas muss nachträglich doch noch ausgetauscht werden. Und, so Markus Peter: «Dem Garagisten werden vor allem neuere Autos mit Scheibenschäden gebracht. Dort sind die Kundenansprüche an eine makellose Scheibe naturgemäss höher.»

Wenn immer möglich Reparatur anbieten
Dennoch könnte die Reparaturquote bei den Garagisten höher sein, wie das Beispiel der Sonnmatt-Garage Frei AG in Grosshöchstetten BE zeigt. Inhaber Marcel Frei (Bild): «Wir beurteilen jeden Schaden individuell. Falls eine Reparatur möglich ist und die regulatorischen Voraussetzungen erfüllt sind, also der Schaden nicht zu gross, nicht im Sichtfeld und mindestens sechs Zentimeter vom Scheibenrand entfernt ist, offerieren wir unseren Kunden in jedem Fall zuerst die Reparatur.»

Kunden sollen zuerst den Garagisten anrufen
Argumente, die für eine Reparatur sprechen, gibt es viele. «Wenn der Schaden repariert werden kann, besteht kein Sicherheitsrisiko, obwohl die Windschutzscheibe eine tragende Funktion in der Karosseriestruktur innehat», weiss AGVS-Experte Markus Peter. Die Fahrzeugbesitzer nehmen die AGVS-Garagisten als kompetente Ansprechpartner wahr, die sich auch um kostenbewusste Lösungen bemühen. Und ein solches Vorgehen bringt gemäss Marcel Frei weitere Vorteile: «Den Kunden wird bewusst, dass sich der Garagist auch um die Scheiben kümmert und sie rufen bei einem Schaden nicht zuerst den Versicherer an, der sie oft direkt an einen Glasspezialisten verweist. Dies stärkt schliesslich auch die Kundenbindung». Ausserdem ist die Reparatur ökologisch sinnvoller, denn es muss keine neue Scheibe hergestellt und keine alte entsorgt werden.

Die Aussage übrigens, dass bei einer Reparatur vor allen der Autofahrer spart, stimmt so nicht. Markus Peter: «Es sparen vor allem die Versicherer, sonst hätte es ja längst deutliche Prämienanpassungen bei der Teilkasko geben müssen.»

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