Die steigende Gesamtmobilität und damit verbunden die Themen «Energieverbrauch» und «Klimawandel» prägen zunehmend die Gesellschaft und deren Verhalten. Das Auto ist weiterhin die tragende Säule der Alltagsmobilität, der Besitz eines Autos hat aber als reines Statussymbol an Bedeutung verloren. Zusätzlich zum Wohlstand spielen auch Fragen der Wertorientierung oder pragmatische Ansätze eine Rolle. Personen mit denselben finanziellen Möglichkeiten können ganz unterschiedliche Entscheidungen treffen.
Diverse Studien dokumentieren diesen Wandel in der Gesellschaft. Es gibt nicht mehr nur «die Autofahrerin» oder «den Autofahrer». Die Automobilistinnen und Automobilisten können zum Beispiel in die vier folgenden «Mobilitätstypen» unterteilt werden: die Prestigeorientierten, die Komfort-Kostenorientierten, die Pragmatischen sowie die Umweltorientierten. Die vier Typen unterscheiden sich in zwei Dimensionen. Einerseits bezüglich des Mobilitätsverhaltens, also ob jemand vorwiegend das eigene Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. Anderseits differenzieren sie sich bezüglich der Wertorientierung. Für die einen dominieren Prestige und Komfort, für die anderen die Sorge um die Umwelt. Grundsätzlich zeigt sich, dass das Thema «niedriger Treibstoffverbrauch» bei allen Mobilitätstypen an Bedeutung gewonnen hat.
Die vier Mobilitätstypen
Mobilitätstyp 1 – Prestigeorientiert: Das eigene Auto ist einerseits das zentrale Verkehrsmittel, und darüber hinaus ein Ausdruck von Prestige sowie eine Quelle der Freude. Bei der Wahl des Verkehrsmittels stehen weder Umweltsorgen noch Kosten im Vordergrund, sondern Individualität, Zeitersparnis und allgemeine Mobilitätsbedingungen. Der Klimaschutz als gesellschaftliche Aufgabe wird nicht stark gewichtet. Die prestigeorientierten Automobilistinnen und Automobilisten sind der Meinung, dass sich zugunsten des Umweltschutzes primär die Technik verändern muss, nicht das Mobilitätsverhalten der Menschen.
Mobilitätstyp 2 – Komfort-Kostenorientiert : Für den alltäglichen Verkehr verwenden die Komfort-Kostenorientierten aus praktischen Gründen meist das Auto. Das Prestige spielt eine Rolle, aber Bequemlichkeit und Kosten sind ihnen deutlich wichtiger. Es gilt: «Lieber im Stau stehen, als im vollen Zug fahren.» Sie empfinden den Klimaschutz als wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Dieses Bewusstsein schlägt sich jedoch nicht immer auf ihr Mobilitätsverhalten nieder.
Mobilitätstyp 3 – Pragmatiker : Dieser Typ wählt das Verkehrsmittel gezielt nach der jeweiligen Situation aus. Komfort und Unabhängigkeit sind wichtig, diese Aspekte werden aber gleichrangig mit Fahrrad, ÖV und Auto verbunden. Die Pragmatiker legen Wert darauf, keine «Ökos» zu sein. Aus praktischen Gründen kann auf kurzen Distanzen auch das Auto zum Zug kommen. Sie sind der Meinung, dass sich zugunsten des Umweltschutzes nicht primär die Fahrzeuge, sondern in erster Linie deren Kombinationsmöglichkeiten ändern müssen. Im Zweifelsfall gilt: Lieber im vollen Zug fahren als im Stau stehen.
Mobilitätstyp 4 – Umweltorientiert : Umweltaspekte spielen bei der Verkehrsmittelwahl die Hauptrolle. Als weiteres Kriterium werden die Kosten abgewogen. Am häufigsten nutzt dieser Typ die öffentlichen Verkehrsmittel und das Fahrrad. Der Klimaschutz wird als eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft betrachtet. Diese Haltung schlägt sich direkt im Verhalten nieder: Die Autos sollen klein und sehr sparsam sein. Hoch im Kurs stehend dabei auch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, die mit erneuerbarer Energie betankt werden.
Umweltschutz muss sich rechnen
Auch die Autoimporteur-Vereinigung auto-schweiz befasst sich regelmässig mit den Bedürfnissen der Automobilisten. «Autofahren mit dem Taschenrechner» lautet der Titel des sogenannten Mobilitätsmonitors 2012. Diese Studie beleuchtet die Einstellung der Schweizerinnen und Schweizer zum Verkehr und zum Auto.
Die Schweizerinnen und Schweizer sind bereit, ihr eigenes Verkehrsverhalten zugunsten der Umwelt anzupassen und energieeffizienter zu fahren. Die Mehrheit ist auch bereit, das nächste Mal ein Auto mit einem geringeren Treibstoffverbrauch und einem tieferen CO2-Ausstoss zu kaufen. Die grosse Einschränkung dabei: Ein hoher Preis für verbrauchsarme Autos schreckt Käufer ab. Der Umweltschutzgedanke ist also nicht unabhängig von finanziellen Überlegungen. Das bedeutet aber umgekehrt: Wenn jemand weiss, dass er Treibstoff und damit Geld sparen kann, entschliesst er sich eher für den Kauf eines sparsamen Fahrzeugs.